So ging das Leben. Zum 80. Geburtstag

Was sind auf Erden achtzig Jahre?
Ein Tag mit Arbeit, Kummer, Schmerz,
Denn grau sind alle deine Haare,
Und müde ist dein armes Herz.

Seit deiner Kindheit hast du Sorgen:
Gefängnis, Hunger, Armut, Angst.
Du dachtest oft: was bringt der Morgen?
Wie oft dem Tode du entsprangst!

Das war der Morgen deines Lebens.
Mit etwas Glück kamst du davon.
Du trugst dein Leid hier nicht vergebens,
Dein Herz, es wurd' nicht zu Beton.

Dein Schicksal ist, wie Gott es wollte,
Zum Lebens-Mittag hin geführt,
Es war von Gott bestimmt und sollte
Sein von der Frauenlieb' berührt.

Du hast geheiratet, zehn Kinder
Sind so entstanden von euch zwei.
Du warst ein Forscher, ein Erfinder,
Weil du geboren bist im Mai.

Dann kam der Nachmittag ins Leben,
Der Höhepunkt war nun vorbei.
Du warst mit Pflichten stets umgeben,
Und Pflichten waren allerlei.

Die Kinder brauchten dich als Vater,
Von allen Seiten hier und da.
Für deine Frau nicht nur Berater
Warst du, du warst ihr immer nah.

So ging das Leben, bis der Abend
Ganz unauffällig zu dir kam,
Doch Gott ist stets bei dir und labend
Macht dich aufs Ende aufmerksam.

Nur Er allein weiß, wann die Sterne
Für dich am Himmel gehen auf.
Wenn Er dich ruft aus süßer Ferne,
Dann ist zu end' dein Lebenslauf.

Dann kommt die Wirklichkeit, zum sehen,
Wozu du achtzig Jahre lebst.
Dann ist vorbei was hier geschehen,
Du kriegst, wonach du wirklich strebst.

Mai 2006

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