Die zwei Schiffe

Die zwei Schiffe

Im weiten Meer, auf hoher See
Treffen sich zwei schiff’sche Seelen.
Von wo nach wo der Wind auch weh’,
Zusammen sie den Weg nun gehen.

Das Erstere ist voll mit Waren,
Durch die Wellen schlaegt's sich schwer.
Das Andere, das kaum beladen,
Springt im schaeumend’ Gischt umher.

?Schau mal, freilich, welche Muehe,
Dich die lange Fahrt doch kostet!
Bis du angekommen am Ziele,
Bist du, mein Guter, laengst verrostet!

Schau mich an: Bin frei von Lasten
und bewilligt selbst zu waehlen,
wann zu reisen, wo zu rasten.
Alltaegliches kann mich nicht quaelen!“

Das Lastschiff doch, es seufzt und schweigt
Und schaut dem Ufer nur entgegen -
Die Fahrt sich ihrem Ende neigt,
Man sieht den Hafen nah gelegen.

Ein Jubel bricht im diesem aus!
Der muede Traeger wird empfangen,
Seine Gueter laedt man aus,
Die erwartet mit Verlangen.

Der alte Leuchtturm nun bemerkt,
Wer g'rad in stolzer Groesse prahlte,
Laengst verstummt und umgekehrt.
Er jenem auf den Wege strahlte:

?Im Hafen hast du nichts verloren,
Wenn dem Hafen du nichts bringst.
Zum Entscheiden bist du frei geboren -
Ob von Freiheit zur Berufung schwingst.“



Irene St;rk, 6. November 2012

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